
Georges Montefiore-Levi (BüstevonThomas Vinçotteam Institut Montefiore der Universität Lüttich)
Georges Montefiore-Levi(*18. Februar1832inStreatham; †24. April1906inBrüssel) war einbritisch-belgischerIngenieur,Metallurg,Unternehmer,PhilanthropundMäzen.[1][2][3]
Leben
Montefiore-LevisjüdischeEltern Isaac Levi (1787–1839) und Esther Hanna Montefiore (1798–1864) waren ausBarbadosnachEnglandgekommen und ließen sich 1838 inBrüsselnieder. Die Söhne fügten ihrem Namen den Namen der Mutter hinzu, um die Verwandtschaft mitMoses Montefioredeutlich zu machen. Montefiore-Levi studierte 1850–1852Bauingenieurwesenan derUniversität Lüttich.
Nach dem Studium wurde Montefiore-Levi inItalienDirektor derNickel-Fabrik der FamilieBischoffsheim. 1856 gründete er zusammen mit derPariserBankSociété Bischoffsheim, Goldschmidt et CiedieSociété G. Montefiore et Ciefür die Nickelgewinnung imValsesiaund inLüttich.[4]1865 kehrte er nach Belgien zurück und wurde Generaldirektor derCompagnie Générale du Matériel deChemins de Fer. 1866 heiratete erHortense Bischoffsheim, Tochter desBankiersJonathan-Raphaël Bischoffsheim.[5]Er wurde nun Direktor verschiedener Bischoffsheim-Firmen.
Im Rahmen seinermetallurgischenUntersuchungen entwickelte Montefiore-Levi eineBronzemit verbesserterelektrischer Leitfähigkeit,[6][7]die dann infolge der aufkommendenTelefonievon denFonderiesetTréfileriesde Bronze phosphoreux dAnderlecht(bekannt alsUsine MontefioreinHuizingen) und derCompagnie française des Bronzes MontefiorebeiPariserfolgreich vermarktet wurde. 1879 lieferte dieKabelfür das erste belgische Telefonnetz.[2]Er war Mitorganisator derSydney International Exhibition (1879)und belgischer Kommissar für dieMelbourne International Exhibition (1880). Er nahm an derInternationalen Elektrizitätsausstellung 1881teil. Er stellte fest, dass die Ingenieursausbildung in Belgien gegenüber der schnellen Entwicklung der Technik zurückgeblieben war, und widmete sich nun der Gründung eines Instituts für die Ausbildung vonElektroingenieurenan der Universität Lüttich. 1883 wurde das von ihm finanzierte ersteInstitut Électrotechnique Montefiore (IEM)eingeweiht.[2]
Montefiore-Levi betätigte sich alsEisenbahnunternehmer. Mit anderen gründete er dieMutuelle des Chemins de Ferund warVorstandsvorsitzenderderSpoorwegAntwerpen-Rotterdamund derCompagnie du Chemin de Fer Grand Central belge. Auch war er Direktor des Brüsseler Büros der Bank von Paris und denNiederlandenund Vorstandsvorsitzender derAlgemene Spaar- en Lijfrentekas.
Montefiore-Levi besaß ein stattliches Palais in der Wetenschapsstraat in Brüssel, das jetzt der belgische Staatsrat nutzt. 1882 erhielt Montefiore-Levi die belgische Staatsbürgerschaft. Im gleichen Jahr wurde er alsLiberalerfür den Bezirk Lüttich in denSenatgewählt. 1882 kaufte er inEsneuxdasChâteau du Rond-Chênemit einigen 100HektarLand, in dem er nun lebte (später nutzte Baron Louis-JeanEmpaines fürPro Juventute). Als nach dem Tode seiner Frau 1901 bekannt wurde, dass sie zumKatholizismusübergetreten war, veranlasste der internationale öffentliche Skandal Montefiore-Levi zum Rücktritt als Senator.
Montefiore-Levi gründete mit anderen liberalenÖkonomendieSociété internationale pour létude des questions sociales. Er war Vorsitzender der Belgischen Vereinigung fürFotografie. In Lüttich unterstützte er den Bau von Arbeiterwohnungen. In Esneux gründete er das Hortense-Montefiore-Haus für kranke Kinder. Er spendete großzügig für die jüdischen Gemeinden in Brüssel und Lüttich. Er leitete den Bau der GroßenSynagogein Brüssel (1872–1878).[8]1872–1879 war er Mitglied desConsistoire central israélitein Brüssel. Die neue Synagoge in Lüttich wurde größtenteils von ihm finanziert. Er unterstützte dieAlliance Israélite Universelleinsbesondere in ihrer Arbeit fürrussischeJuden.